Was ist Trauer? Und unterscheidet sich die Trauer um ein Haustier von der Trauer um einen Menschen?
Mittlerweile ist es endlich offiziell anerkannt, dass es keine Rolle spielt, ob wir ein Tier oder einen Menschen verloren haben. Ausschlaggebend ist einzig und allein die Bindung und die Tiefe der Beziehung, die wir mit dem Verstorbenen hatten.
Nach Elisabeth Kübler- Ross unterscheiden wir 5 Phasen der Trauer- wobei nicht jeder jede Phase durchlebt und auch die Reihenfolge individuell ist. Jeder von uns lebt und liebt anderes, jeder trauert anders.
Die 5 Phasen der Trauer sind:
- Verleugnung: der Tod ist etwas Unfassbares. Wir glauben in den ersten Tagen, Wochen, Monaten noch unser Tier im Nebenraum zu hören, einen Schatten der vorbeihuscht, diese unheimliche Leere.. die Verleumdung zeigt uns, wie sehr uns unser Begleiter fehlt, wie sehr wir ihn geliebt haben
- Wut: «Hätte ich das nicht früher bemerken müssen?», «Das hätte der Tierarzt doch erkennen müssen» «Warum hat Schnuffi (das verlorene Tier) nur über die Strasse rennen müssen?» die Gedanken, die sich in dieser Phase gegen uns, mehr oder weniger beteiligte Personen, sogar das Tier selbst richten können, sind vielfältig. Rational gesehen wissen wir es meist besser, emotional lastet die Trauer so schwer, dass Schuldzuweisungen ein vorübergehendes Ventil darstellen können. Haben Sie daher auch Verständnis für allfällige harte Bemerkungen von jemanden, der trauert. Im Englischen sagt man: «Hurt people hurt people» – verletzte Personen können verletzend sein.
- Verhandeln: « Wenn ich doch nur noch einmal sein Fell streicheln könnte», « Ich gäbte alles, nur für 1 Tag mit ihm..». Man «verhandelt» mit sich, einer höheren Macht, dem verstorbenen Haustier.. Diese Phase ist gekennzeichnet durch ein Durcheinander von Gefühlen, die nicht miteinander in Einklang gebracht werden können.
- Depression/ Traurigkeit: In dieser Phase erkennen wir die Endgültigkeit des Abschieds. Manche Menschen brauchen hier Rückzug, andere Zuwendung. Sorgen Sie in dieser Zeit gut für sich. Machen Sie sich von Erwartungen von aussen frei. Die Traurigkeit zuzulassen ist der erste Schritt zur Heilung.
- Akzeptanz: «Nicht weinen, dass es vergangen, sondern lächeln, dass es gewesen». In der Phase der Akzeptanz ist man zunehmend in der Lage mit mehr Freude über die gemeinsame Zeit als mit Tränen über den Verlust an das geliebte Tier zu denken. Wir erkennen, dass kein Tier ein anderes ersetzt, sondern dass unser Herz mit der Liebe für jedes einzelne grösser wird. Wir akzeptieren den Kreislauf des Lebens.
Trauer nach dem Verlust eines geliebten Tieres ist in unserer Gesellschaft endlich kein Tabuthema mehr. Mittlerweile gibt es Trauergottesdienste für Tiere, Internetplattformen, virtuelle Gedenkstätten, Tier(wald)friedhöfe und vieles mehr. In den USA bestehen bereits Trauerhotlines für Tiereltern nach ihrem schweren Verlust- Es ist für mich nur eine Frage der Zeit, bis es auch bei uns ausgebildete Berater für die Trauerarbeit bei Tieren geben wird.
Bleiben Sie mit Ihrer Trauer nicht allein.