Was ist Akupunktur?
Nach der chinesischen Vorstellung wird der Körper von «Energiestrassen», den «Meridianen» durchzogen. Der Energiefluss auf diesen Wegen lässt sich an den Akupunkturpunkten regulieren. Wie man heute weiss, befinden sich an diesen Punkten eine grössere Ansammlung an Nerven und Blutgefässen, was den Effekt der Akupunktur auch nach westlichen Kriterien erklärt. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Studien, die die Wirkung der Akupunktur, wie sie schon seit tausenden von Jahren traditionell ausgeübt wird, belegen.
Durch die Stimulation eines Akupunkturpunktes mittels Nadel oder Laser werden elektrische Signale weitergeleitet, was zur Freisetzung von körpereigener, schmerzlindernder Botenstoffe führt (sogenannter endogener Opioide und Beta-Endorphine). Der Schmerz wird blockiert. Die lokale Durchblutung wird angeregt, was die Heilung verbessert. Das Immunsystem wird stimuliert, da Akupunktur auch die T-Zell-Lymphozyten aktivieren und die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöhen kann.
Bei der Akupunktur gibt es verschiedene Techniken z. B. »dry needle» Akupunktur, Elektroakupunktur und Aquapunktur. Bei der «dry needle» Technik wird eine Akupunkturnadel in einen Akupunkturpunkt eingeführt, um diesen zu stimulieren. Dies ist die in der Tiermedizin häufigste Methode. Bei der Elektroakupunktur werden elektrische Leitungen an die Nadeln angebracht und an ein Elektroakupunkturgerät angeschlossen. Dadurch wird die Stimulation des Akupunkturpunktes intensiviert. Aquapunktur ist die Injektion einer sterilen Flüssigkeit in Akupunkturpunkte. Durch den entstehenden Druck soll die Stimulation des Punktes verlängert werden. Am häufigsten werden dafür Kochsalzlösung oder Vitamin B12 verwendet.
Akupunktur in der Tiermedizin
Akupunktur kann zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt werden. Sie kann bei verschiedenen schmerzhaften Zuständen eingesetzt werden: chronische Lahmheit, degenerativer Gelenkerkrankungen (Arthrose), Erkrankungen der Wirbelsäule und Koliken. Akupunktur stellt vor allem bei chronischen Krankheiten eine wertvolle Behandlungsmethode dar, ergänzend oder alternativ zur Schulmedizin.
Akupunktur in der Geriatrie und palliativen Tiermedizin
Unsere alten Fellnasen leiden unter einer Vielzahl von Beschwerden und chronische Krankheiten, die ihre Lebensqualität einschränken. Einige dieser Patienten sind auch zu schwach, um sich einer konventionellen Therapie zu unterziehen und benötigen daher eine Alternative zur Behandlung, die sicher und effektiv ist. Akupunktur kann geriatrische Patienten effektiv behandeln und ihre Lebensqualität verbessern. Akupunktur hilft bei generalisierten Schmerzen, Arthrose, Muskelabbau und einer Schwäche der Hinterhand. Sie ist ein wertvoller Bestandteil des multimodalen Schmerzmanagements. So kann der Einsatz von Schmerzmitteln reduziert oder ersetzt werden.
Ist Akupunktur für Tiere sicher?
Akupunktur ist eine sehr sichere Therapie. Trotzdem gibt es Fälle, in denen besondere Vorsicht geboten ist oder die Akupunktur nicht angewendet werden sollte. Daher sollte sie nur durch eine Fachperson durchgeführt werden, z.B. von Tierärzten, die einen international anerkannte Weiterbildung in Akupunktur gemacht haben (z.B. von IVAS oder CHI Institut).
Mögliche Anwendungsgebiete speziell für unsere alten Patienten:
- Degenerative Gelenkerkrankungen/ Arthrose
- Hüftdysplasie, Ellenbogendysplasie (HD/ED)
- Bandscheibenerkrankungen
- chronisches Nierenerkrankung
- unterstützend bei Herzinsuffizienz
- unterstützend bei Tumorerkrankungen
- Magen-Darmerkrankungen wie chronischer Durchfall, entzündliche Darmerkrankungen, chronische Verstopfung und Megakolon, Erbrechen, chronische Magenerkrankung (z.B. Gastritis), Appetitverlust
- Immunschwäche
- Anfallsleiden/ Epilepsie
- allgemeine Schwäche
- vestibuläre Erkrankungen („Schlägli“)
- Degenerative Myelopathie
- chronisches Asthma
- chronische Ohrenentzündungen
- nächtliche Unruhe
- etc.